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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Kommunale Personalausgaben 2010 im Ländervergleich

Kommunale Personalausgaben 2010 im Ländervergleich
7. September 2011  |  Autor: Marc Gnädinger



Das Personal ist der wichtigste Produktionsfaktor einer Kommunalverwaltung. Gleichzeitig stellen die Personalausgaben eine zentrale Ausgabenkategorie dar. Konsolidierungsinitiativen setzen entsprechend häufig an dieser Stellschraube an. Insofern erscheint ein Blick auf die konkreten Zahlen als lohnenswert.

Die aktuellsten Informationen zu den kommunalen Personalausgaben (Gruppierungsnummer 40 bis 46) auf aggregierter Ebene einzelner Flächenländer können über die Kassenstatistik bezogen werden. Hier werden für die Kommunen die Personalausgaben der Kernhaushalte (ohne Auslagerungen) erfasst. Daten liegen in der Ganzjahresperspektive gegenwärtig für das Jahr 2010 vor.

» Vierteljährliche Kassenergebnisse des öffentlichen Gesamthaushalts (1.-4. Vj. 2010)
    Hrsg.: Statistisches Bundesamt

Im Durchschnitt der Flächenländer liegt das Personalausgabenniveau im Jahr 2010 bei 596 Euro je Einwohner (siehe Abbildung). Je nach Flächenland weichen die Werte von diesem Durchschnittswert ab. An der Spitze liegt Brandenburg mit kommunalen Personalausgaben von 673 Euro je Einwohner. Die geringsten Personalausgaben pro Kopf finden sich in Schleswig-Holstein mit 511 Euro je Einwohner. Die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert liegt folglich bei 162 Euro je Einwohner, eine signifikante Abweichung.

Personalausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände 2010 (Kernhaushalte) in Euro je Einwohner im Vergleich der Flächenländer

Allerdings sind die Personalausgabenunterschiede aus mehrerlei Gründen mit Vorbehalt zu interpretieren. Aus den Zahlen lassen sich noch keine detaillierten Rückschlüsse auf die Ursachen der Unterschiede ziehen - diese können vielfältigen Ursprungs sein, etwa:
  • Es handelt sich um Werte aus der Kassenstatistik. Diese Statistik leidet aktuell unter einer gewissen Fehleranfälligkeit, insb. aufgrund der Umstellung des Haushaltsrechts auf die Doppik (Übergangsphase). Insofern kann es zu Verzerrungen kommen, die das Bild verfälschen.
  • Aufgaben und damit auch Personalausgaben wurden aus den kommunalen Kernhaushalten auf öffentliche Fonds, Einrichtungen und Unternehmen ausgelagert, etwa auf privatwirtschaftliche Unternehmen. Je nach Auslagerungsniveau verändern sich folglich die Personalausgaben im Kernhaushalt.
  • Die Aufgaben- und Ausgabenverteilung zwischen den einzelnen Ländern und ihren Kommunen unterscheidet sich zwischen einzelnen Flächenländern, was Personalausgabenunterschiede partiell erklären kann. Hierzu ist ebenfalls die Frage relevant, ob besonders personalintensive Aufgaben auf die kommunale Ebene "verlagert" wurden bzw. dort zu tätigen sind.
  • Die Effizienz in der Aufgabenerledigung kann sich zwischen den Kommunen einzelner Länder aber auch innerhalb der kommunalen Familie eines Landes unterscheiden. Hierzu gehört, dass die Aufgabenerledigung gleicher Aufgaben mit mehr/weniger Personal und mit unterschiedlich bezahltem Personal erfolgen kann. Daneben kann sich die Intensität interkommunaler Kooperationen unterscheiden etc. Hieraus resultieren jeweils Unterschiede im Pro-Kopf-Niveau der Personalausgaben.
  • Durch die Setzung von gesetzlichen Standards für die Erledigung einzelner kommunaler Aufgaben können die Länder das Personalausgabenniveau ihrer Kommunen positiv/negativ beeinflussen, was ebenfalls Länderunterschiede im Personalausgabenniveau bedingen kann.
  • Die (kommunal-)politischen Präferenzen in Bezug auf die angebotenen kommunalen Leistungen (auch das Leistungsbündel) können sich unterscheiden, d.h. welche Aufgaben in welcher Qualität und zu welchem Personaleinsatz erledigt werden. Hierzu gehört ebenso die Frage, inwieweit insb. personalintensive Aufgaben wahrgenommen werden.
  • Der Grad der Technologiesierung unterscheidet sich zwischen einzelnen Kommunen. Hierüber kann es zu einer Substitution der Produktionsfaktoren kommen, etwa ein verstärkter Maschineneinsatz oder eine auseinanderklaffende Ausstattung an Informations- und Kommunikationstechnologien zu Lasten von Personal und damit von Personalausgaben.
  • Der Privatisierungsgrad bzw. im Allgemeinen die Einbeziehung Privater in die kommunale Leistungserstellung können heterogen ausgeprägt sein. Hier ist entscheidend, ob Private für die Aufgabenerledigung entlohnt werden, womit dann andere Ausgaben (nicht kommunale Personalausgaben) steigen/sinken oder ob Aufgaben komplett in den privaten Bereich verlagert werden.
Die Ursachenliste ließe sich weiter ergänzen. In der Summe ist es insofern schwierig, Schlussfolgerungen aus den heterogenen Pro-Kopf-Personalausgaben zu ziehen. Die Identifizierung der genauen Ursachen ist höchst komplex und allein auf Basis statistischer Informationen kaum möglich.

Weitere einschlägige Informationen mit Bezug zu diesem Thema finden Sie hier:

» Kommunale Beschäftigte 2010 nach Aufgabenbereichen, Blog-Eintrag vom 17. August 2011
    Autor: Marc Gnädinger

» Kommunale Auslagerungen, Blog-Eintrag vom 13. Februar 2011
    Autor: Marc Gnädinger





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger